Das »Gauforum« in Weimar – Ein Prototyp entsteht
Hermann Giesler: NS-Karriere Eines Architekten
Lageplan der Bauten am Platz Adolf Hitlers in Weimar, 1938
Die Kunst im Dritten Reich, 2. 1939, S. 23
Der Architekt Hermann Giesler und Gauleiter Fritz Sauckel im »Großen Saal« des Hotels »Haus Elephant« zur Verleihung des Weimarer Ehrenbürgerbriefs an Giesler, 4. November 1938
Stadtarchiv Weimar
Richtfest vom Hotel »Haus Elephant«, 20. April 1938, Architekt: Hermann Giesler
Stadtarchiv Weimar, Sammlung Eichhorn, Negativ 447
Modell des Weimarer Gauforums, 1936. Dieses Modell wurde während des »ersten Spatenstichs« gezeigt
Fotoatelier Louis Held, Inhaber Renno, Weimar, Foto: Ella Beyer-Held
Modell des Weimarer Gauforums mit einem höheren Glockenturm, Blick von Südwesten, Entwurf: Hermann Giesler, 1937
LATh-HStA Weimar, Nachlass Hermann Giesler, Karton 1, Mappe 3, Foto 2./22
»Gebäude des Reichsstatthalters und der Gauleitung« mit Glockenturm, Südansicht, Modellfotografie 1937
Die Kunst im Dritten Reich, 2. 1939, S. 27
»Haus der Deutschen Arbeitsfront« und »Gebäude des Reichsstatthalters und der Gauleitung« von Süden, Modellfotografie 1937
Die Kunst im Dritten Reich, 2. 1939, S. 27
»Haus der Deutschen Arbeitsfront« von Westen, Modellfotografie 1937
Die Kunst im Dritten Reich, 2. 1939, S. 27
»Halle der Volksgemeinschaft«, Ansicht 1938
Die Kunst im Dritten Reich, 2. 1939, S. 44
»Haus der Gliederungen der NSDAP«, Ansicht 1938
Die Kunst im Dritten Reich, 2. 1939, S. 44
Modellinnenansicht der »Halle der Volksgemeinschaft«, Blick nach Westen zum Fahneneingang, Entwurf: Hermann Giesler, 1937
LATh-HStA Weimar, Nachlass Hermann Giesler, Album 1938, Bl. 13r
Modellinnenansicht der »Halle der Volksgemeinschaft«, Blick vom Fahneneingang aus nach Osten zum »Führer-Podium«, zur Bühne für »Fahnen und Standarten« und zur Orgel, Entwurf: Hermann Giesler, 1937
Die Kunst im Dritten Reich, 2. 1939, S. 28, Foto: Franz Vältl
Hermann Gieslers (1898–1987) Wettbewerbserfolg begünstigte seine weitere Karriere als Architekt im Dritten Reich. Neben Albert Speer avancierte er zum zweiten vertrauten Architekten Hitlers, der ihn außer mit dem Weimarer Gauforum noch mit anderen bedeutenden Bauaufgaben betraute: etwa mit der Neugestaltung von München (1938) und dem Ausbau von Linz/Donau (1940).
Gieslers Tätigkeit in Weimar beschnitt die Planungshoheit städtischer Behörden weiter. Während das Gauforum entstand, erhielt er weitere Aufträge, so den Neubau des »Fremdenhofs Haus Elephant« und das erste »Reichsstatthalter-Dienstwohngebäude« in Deutschland, die Villa für Fritz Sauckel. Außerdem wurde er mit einer umfassenden Neugestaltung Weimars betraut.
Mit der Entscheidung für Giesler war Hitlers Einflussnahme auf das Bauprojekt keineswegs beendet. Er modifizierte das Bauprogramm nochmals: So wünschte er ausdrücklich, die Anlage durch einen Glockenturm zu akzentuieren, dessen Läuten die Bevölkerung zu Versammlungen auf den Aufmarschplatz rufen sollte.
Den Wettbewerbsvorgaben folgend umgab Giesler den Platz allseitig mit Gebäuden. Die neue Architektur sollte ohne »störende Fremdeindrücke« zur Geltung kommen. Der Aufmarschplatz wurde begrenzt im Süden vom »Gebäude des Reichsstatthalters und der Gauleitung«, im Norden von dem »Haus der Gliederungen der NSDAP« (u. a. SA, SS, »Hitlerjugend«, »Bund Deutscher Mädel«, »NS-Kraftfahrer-Korps«) und im Westen vom »Haus der Deutschen Arbeitsfront«.
Im Osten des Forums war die »Halle der Volksgemeinschaft« angeordnet. Ihrer dominanten Funktion als Kultbau der »inszenierten Volksgemeinschaft« entsprachen die achsensymmetrische Gesamtanlage, die neoklassizistische Fassadengestaltung und die neuartige Spannbetonkonstruktion.